Ozonung ohne Bromatbildung – Wie Dimensionierung und Betriebsweise eine niedrige Ozonkonzentration ermöglichen

Aqua & Gas N° 12, 2019

Fachbeitrag von M. Schachtler (ARA Neugut)

Zusammenfassung

Die Ozonung ist ein wirtschaftliches, effizientes, sicheres und robustes Verfahren, um Spurenstoffe aus dem Abwasser zuverlässig zu entfernen. In Kläranlagen kann sie so betrieben werden, dass die Bildung von Oxidationsnebenprodukten wie Bromat stark minimiert oder gar ganz verhindert wird.

Das LOD-Betriebsregime hat sich als sehr effizientes Verfahren erwiesen, mit dem die Ozonkonzentration bei gleichbleibender Spurenstoffelimination reduziert werden kann. Durch die Aufteilung des Ozoneintrags auf zwei Kammern wird die Einzeldosis auf einen für die Bromatbildung unkritischen Bereich limitiert. Die Verteilung der Ozonmenge im Verhältnis 1:1 erwies sich als ideal. Die Folge dieser Ergebnisse ist, dass in der Schweiz seit 2016 die Ozonreaktoren standardmässig mit dem LOD-Prinzip ausgerüstet werden.

Die Ozonanlage sollte eine ausreichend hohe Reaktionszeit (RZ) aufweisen, um mögliche Störeinflüsse betrieblich abzufedern. Die Dimensionierung der Ozonung ist eine Kombination von Ozonreaktorgrösse, Generatorenleistung, Eintragssystem und der Dynamik der Abwasserbewirtschaftung. Die Berücksichtigung dieser Eckpunkte führt zu Betriebssicherheit, nicht nachweisbarer Bromatbildung selbst bei allfälligen kurzzeitigen Bromidbelastungen und zu keinem Mitreissen von Restozonblasen aus dem Reaktor. Zudem kann exibel auf Änderungen in der Abwassermenge, -zusammensetzung und weitere betriebliche Gegebenheiten reagiert werden.

Die Aufgabe des Betreibers ist, die für ihn im täglichen Betrieb sinnvollste Strategie der Ozonzugabe zu definieren, von proportional bis bedarfsgerecht. Eine Spurenstoffelimination von > 80% ist für den Betreiber einfach zu erreichen. Je höher die Ozonkonzentration, umso höher ist die Abbauleistung. Dies kann mit einer proportionalen Ozonzugabe ohne zusätzliche Messtechnik erreicht werden.

Weit anspruchsvoller ist, die Eliminationsleistung knapp über 80% stabil zu halten und zugleich im Tagesverlauf die spezifische Ozonkonzentration von 0,5 g O3 /g DOC immer zu unterschreiten. Doch damit kann am effektivsten einer Nebenproduktebildung entgegengetreten werden und zugleich ist eine hohe Wirtschaftlichkeit gegeben.

  • Publikationsjahr:  2019

Zurück zur Übersicht

Skip to content