Weitere Verfahrensmöglichkeiten

Aus Untersuchungen im Rahmen des Projekts «Strategie Micropoll» ist bekannt, dass die biologische Reinigungsstufe aufgrund der fehlenden Breitbandwirkung alleine nicht ausreichend ist, um die organischen Spurenstoffe effizient zu eliminieren. Neuste Untersuchungen bestätigen dies. Selbst mit deutlich aufwendigeren Varianten der biologischen Behandlung (d.h. Schlammalter > 25 Tage, hydraulische Verweilzeiten von über einem Tag, anaerobe Behandlungsstufen) wird die gesetzlich geforderte Elimination der Spurenstoffe nicht erreicht. Es wurde zwar beobachtet, dass bei einzelnen Stoffen – wie beispielsweise Diuron und Diclofenac – eine weitgehende Elimination möglich ist (z.B. mit einem Hybridwirbelbett-Verfahren wie auf der Kläranlage Bad Ragaz), eine Breitbandwirkung ist aber nicht vorhanden. Auch nachgeschaltete biologische Stufen (z.B. Bodenpassagen oder Behandlung mit Pilzen) scheinen nicht geeignet oder nicht wirtschaftlich zu sein. Optimierungen der biologischen Reinigungsstufe, die zu einer höheren Elimination von Mikroverunreinigungen beitragen, sind aber zu begrüssen.

Neben der Ozonung wurden verschiedene andere Oxidationsmittel, wie beispielsweise Ferrat (Fe(VI)) (Projektbericht) oder sogenannte Advanced Oxidation Processes (AOP), untersucht. Die Verfahren befinden sich aber entweder noch im Forschungsstadium (Ferrat) oder sind nicht wirtschaftlich für die Elimination von Mikroverunreinigungen aus dem kommunalen Abwasser. Der Einsatz von Nanofiltration oder Umkehrosmose im kommunalen Abwasser ist nicht wirtschaftlich, da bis zu 25% des behandelten Abwasserstroms als Retentat anfällt, das auch behandelt werden muss (Schlussbericht «Strategie Micropoll»).

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