ABIScreen

Hintergrund

Betriebe produzieren Abwässer. Diese werden auf unterschiedliche Parameter untersucht, um über deren Entsorgung zu entscheiden. Dabei wird u.a. ein Abbautest verwendet. Damit wird abgeschätzt, wie gut organische Stoffe biologisch abgebaut werden. Der standardmässig angewandte Zahn-Wellen-Test (ZW) dauert jedoch bis zu 28 Tage. Die Betriebe müssen die Abwässer dadurch lange zurückhalten, bis eine Entscheidung über die Entsorgung getroffen werden kann. Zudem ist der ZW-Test für die Testung von Einzelsubstanzen und nicht für Industrieabwässer entwickelt worden. Die Ergebnisse aus dem Abbautest spiegeln deshalb die Realität auf der ARA nicht realistisch wider.

Die Zusammensetzung von industriellen Abwässern ist eine weitere Herausforderung. Diese kann zeitlich stark variieren und ist oft unbekannt. Chemische Analysen können einzelne Stoffe detektieren. Nicht untersuchte Substanzen, Transformationsprodukte sowie Stoffmischungen werden dadurch aber nicht abgedeckt. Biotests sollen helfen, problematische Abwässer zu identifizieren. Sie können die Effekte von den Stoffen, die in der Abwasserprobe enthalten sind, in ihrer Gesamtheit visualisieren.

Ziel

Beim Projekt «ABIScreen» wird ein biologischer Abbautest mit Biotests kombiniert. Damit können industrielle Abwässer charakterisiert werden. Das Verfahren wird von der FHNW entwickelt, in Zusammenarbeit mit der Plattform und dem BAFU. Es hat zum Ziel, Folgendes zu erarbeiten:

  • Einen zeiteffizienten Abbautest, der in wenigen Tage durchgeführt werden kann und reproduzierbar ist. Der Abbau des organischen Anteils und der refraktäre Anteil werden gemessen. Damit ist der Teil gemeint, der biologisch nicht abgebaut wird.
  • Die Auswirkung auf die ARA widerzuspiegeln. Mit dem Nitrifikations- und/oder Respirationshemmtests wird untersucht, ob das untersuchte Abwasser eine Hemmung für die Bakterien aufweisen.
  • eine robuste Biotestbatterie und Vorgehensempfehlung zur Identifikation von problematischen industriellen Abwässern, ausgelöst durch persistente toxische Substanzen und deren Transformationsprodukte zu entwickeln.
  • Die Toxizität von biologisch behandelten, industriellen Abwässer mit Biotests abzuschätzen. Dabei werden Daphnien-, Algen- und Leuchtbakterientests eingesetzt. Die FHNW evaluiert zudem, ob weitere Tests mit Industrieabwässer angewendet werden können.

Untersuchungen von industriellen Abwässern werden mit dem ABIScreen Tool, der Kombination aus biologischen Abbautest und der Biotestbatterie, durchgeführt. ABIScreen trägt damit zur Identifizierung von problematischen Abwässern bei.

Zielpublikum

  • Firmen
  • Auftragslabore
  • Kantone (Bereich Abwasserreinigung und Vollzug)

Projektorganisation

  • Auftragnehmerin und Auftragnehmer: Miriam Langer (FHNW), Xenia Klaus (FHNW), Michael Thomann (FHNW), Roman Schäfer (FHNW)
  • Auftraggeberin: Saskia Zimmermann-Steffens (Bundesamt für Umwelt)
  • Begleitung: Rebekka Gulde und Fabienne Eugster (VSA Plattform Verfahrenstechnik Mikroverunreinigungen)
  • Begleitgruppe: Betriebe, Fachexperten

Laufzeit

2019-2026

Links

Institut für Ecopreneurship | FHNW

Biotests zur Untersuchung von Industrieabwässern | FHNW

Aqua & Gas Artikel «das Unsichtbare visualisieren»

Aqua & Gas Artikel zum AIA (Abbautest)

Aqua & Gas Artikel zu ABIScreen

Webinar zu « AIA und ABIScreen – neue Tools für die Charakterisierung von Industrieabwasser » am 07.11.2023

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