Spurenstoffreduktion im Einzugsgebiet – Studie zur kantonalen Planung für ein Gewässereinzugsgebiet mit ARA

Aqua & Gas N° 2, 2015

Fachbeitrag von V. Pazhepurackel, R. Manser (HUNZIKER BETATECH) und I. Purtschert (Amt für Umwelt Kt. Thurgau).

Zusammenfassung

Die Berechnungen und Modellierungen sowie die Messungen in den Gewässern und ARA-Abläufen erlauben es, das System «Einzugsgebiet Lützelmurg und Murg» bezüglich Spurensto e qualitativ zu beurteilen. Die verschiedenen Massnahmen zur Verbesserung der Gewässerqualität konnten aufgezeigt und anhand einfacher Kriterien beurteilt werden.

Die Bestimmung des Abwasseranteils im Gewässer ist mit Unsicherheiten behaftet (ungenügende Datengrundlage zur Berechnung Q347, nur Schätzung des Fremdwasseranteils). Zudem ist bei der kumulativen Betrachtung zu entscheiden, ob auch nach einem Ausbau der oberlie- genden ARA die allerdings deutlich reduzierte Vorbelastung des Gewässers berücksichtigt wird. Bei den ARA Frauenfeld, Aadorf und Münchwilen spielen diese Unterscheidungen keine Rolle, bei der ARA Matzingen allerdings schon. Sie stellt bezüglich des Abwasseranteils einen Grenzfall dar.

ARA-Zusammenschlüsse können aus Kostengründen in keinem der betrachteten Fälle als zweckmässig beurteilt werden. Mit einer Ableitung des Ablaufs der ARA Frauenfeld in die Thur könnte ein günstigeres Verdünnungsverhältnis erreicht, aber die Oberliegerverantwortung des Kantons nicht wahrgenommen werden. Eine zusätzliche Stufe zur Elimination von Spurenstoffen kann aus verfahrenstechnischer Sicht auf jeder der vier ARA realisiert werden.

Die Studie hat gezeigt, dass die drei ARA Frauenfeld, Aadorf und Münchwilen mit einer EMV-Stufe ausgerüstet werden müssen. Mit der Verfahrenswahl Ozonung könnte neben der Elimination von Spurenstoffen eine deutliche hygienische Verbesserung der Wasserqualität unterhalb der ARA erreicht werden. Unterhalb der ARA Frauenfeld befindet sich z. B. ein beliebter Badeplatz. Das definitive Verfahren und auch die Dimensionierungswassermenge sowie die Einbindung in die bestehende ARA (und deren Erweiterung) müssen im Rahmen von Studien resp. Projektierungen evaluiert werden.

Aus Kostenüberlegungen ist ein rascher Ausbau der Anlagen nicht vorteilhaft, da die Abgabe deutlich tiefer ist als die Betriebs- und Werterhaltungskosten für die neue Stufe. Zudem kann von den Erfahrungen anderer Schweizer ARA mit EMV-Stufen profitiert werden. Aus Sicht des Gewässerschutzes und in der Wahrnehmung der Oberliegerverantwortung ist es aber angezeigt, die Ausbauten in den nächsten Jahren zu planen und danach zu realisieren. Der Zeitraum für die Umsetzung ist um 2020 bis 2025 vorgesehen. 2020 sollten zumindest ausgearbeitete Projekte vorliegen. Die Umsetzung wird auch von ausserkantonalen Entwicklungen abhängen. Die Berechnungen und Messungen lassen den Schluss zu, dass durch die aufgezeigten Massnahmen die Gewässer Lützelmurg, Murg und Thur bezüglich Spurenstoffe deutlich entlastet werden können.

  • Publikationsjahr:  2015

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