Aktionsplan zur Risikoreduktion und nachhaltiger Anwendung von Pflanzenschutzmitteln – Bericht des Schweizer Bundesrates vom 6. September 2017

Schweizer Bundesrat, 2017

Bericht des Bundesrates vom 6. September 2017 in Erfüllung des Postulates 12.3299 Bedarfsabklärung eines Aktionsplans zur Risikoreduktion und nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln.

Zusammenfassung

Basierend auf dem Bericht in Erfüllung des Postulates 12.3299 Bedarfsabklärung eines Aktionsplans zur Risikoreduktion und nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln hat der Bundesrat das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) beauftragt, in Zusammenarbeit mit dem Eidgenössischen Departement des Inneren (EDI) und dem Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK), einen Aktionsplan zur Risikoreduktion und nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (PSM) zu erarbeiten. Mit dem Aktionsplan sollen Ziele und Massnahmen für die weitergehende Risikoreduktion und nachhaltige Anwendung von PSM definiert werden.

PSM werden in- und ausserhalb der Landwirtschaft verwendet. In der Landwirtschaft steht der Schutz der Kulturen vor Krankheiten und Schädlingen sowie vor der Konkurrenz durch Unkräuter im Vordergrund. PSM leisten einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Erträge und zur Qualität der Erntegüter. Allerdings können die in PSM enthaltenen biologisch wirksamen Stoffe unerwünschte Auswirkungen auf Mensch und Nichtzielorganismen ausüben, welche es zu begrenzen gilt.

Dieser Bericht beschreibt die Risiken von PSM für Anwender, Konsumenten und Umwelt, welche ge- mäss heutiger Kenntnisse trotz der vielen bereits umgesetzten Massnahmen nachweisbar und/oder zu erwarten sind. Er definiert Risikoreduktionsziele und zeigt zu ergreifende Massnahmen auf, um diese Ziele zu erreichen.

Die Risikoanalyse ermöglicht grundsätzlich zwischen drei Situationen zu unterscheiden, welche im Ak- tionsplan entsprechend berücksichtigt werden:

  1. Bestehende Risiken werden gezielt reduziert.
  2. Unabhängig vom Risiko, wird das Potenzial zur Reduktion der Anwendungen und Emissionenvon PSM genutzt. Damit werden auch die Erwartungen an eine ressourcenschonende Land-wirtschaft berücksichtigt.
  3. Die Kenntnisse über unerwünschte Auswirkungen von PSM werden verbessert und neueMöglichkeiten zu deren Reduktion werden entwickelt.

Mit der Umsetzung des Aktionsplans sollen die heutigen Risiken von PSM halbiert und die Anwendung von PSM nachhaltiger werden. Leitziele legen für jeden Bereich den langfristig anzustrebenden Zustand fest. Die Zielerreichung wird anhand konkreter Zwischenziele überprüft, welche ambitioniert, nach heutiger Einschätzung mit den vorgeschlagenen Massnahmen mittelfristig aber erreichbar sind. Die für die Zielerreichung erforderlichen Massnahmen werden in neue und auszubauende Massnah- men sowie zu prüfende Massnahmen unterteilt. Die Verantwortung sowie der Zeitrahmen für die Umsetzung werden bestimmt und auf ggf. erforderliche Rechtsanpassungen wird hingewiesen. Der Bund ist sich bewusst, dass die Ressourcen der Kantone derzeit knapp sind. Die Massnahmen wurden da- her so ausgestaltet, dass der Zusatzaufwand für die Kantone möglichst klein ist.

Der Erfolg des Aktionsplans hängt auch von Faktoren ab, wie der Bereitschaft der Gesellschaft, damit verbundene Mehraufwendungen der Landwirtschaft über höhere Preise abzugelten, von der Bereitschaft des Handels geringere Ansprüche an die Qualität zu stellen oder von der Bereitschaft der Landwirtinnen und Landwirte präventive und alternative Schutzmassnahmen anzuwenden. Ebenso sind die finanziellen Möglichkeiten der öffentlichen Hand ein entscheidender Faktor für eine erfolgreiche Umsetzung.

Der Aktionsplan soll die Risiken für Mensch und Umwelt reduzieren und stellt eine Chance für die Schweizer Landwirtschaft dar. Mit dessen Umsetzung kann sie sich mit Produkten, welche unter Einhaltung hoher Umweltstandards und minimalem Einsatz risikobehafteter PSM produziert wurden, bei den für ökologische Fragen stark sensibilisierten Konsumentinnen und Konsumenten positionieren. Damit wird auch das Vertrauen der Bevölkerung in die Arbeit der Schweizer Landwirtschaft gestärkt.

  • Publikationsjahr:  2017

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